Verschiedene Namen und Begriffe sind in unserer Graphic Novel pink markiert, hier findet ihr die schnelle Erklärung um wen oder um was es sich handelt.
X. Weltfestspiele
Die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten fanden vom 28. Juli bis zum 5. August 1973 im damaligen Ost-Berlin statt. Das internationale Jugendtreffen wurde im Jahr 1947 vom Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ) ins Leben gerufen. Die teilnehmenden Jugend- und Studierendenverbände sind überwiegend links, oft kommunistisch ausgerichtet.
Das „Woodstock des Ostens“, bei dem sich im Sommer 1973 über 8 Millionen Jugendliche aus 140 Ländern zum Feiern, Reden, Singen und Tanzen in Ost-Berlin zusammenfanden und einander in friedvoller Weltoffenheit begegneten und näherkamen – mitunter auch so körperlich, dass sich das neun Monate später beim Blick in die Kinderwagen im Straßenbild der DDR spürbar bemerkbar machte.
Wolf Biermann
Zum Drama neigender Liedermacher aus kommunistischem Elternhaus, der seine Überzeugungen und auch sich selbst im realsozialistischen Umfeld der DDR verlor. Obwohl die damalige First Lady der DDR, Margot Honecker, ihre schützende Hand über den scharfzüngigen Wortakrobaten hielt, wurde er mit einem Auftritts- und Publikationsverbot belegt, was seiner Bekanntheit in den intellektuellen Kreisen jedoch keinen Abbruch tat.
Richtig berühmt wurde er allerdings, als ihm in Folge eines groß inszenierten Konzertes am 13. November 1976 in der ausverkauften Sporthalle in Köln die Wiedereinreise in die DDR verwehrt wurde. Viele bekannte Künstler protestierten damals gegen seine Ausbürgerung und verließen in der Folge ebenfalls die DDR.
Oskar Brüsewitz
Brüsewitz war ein evangelischer Pfarrer in der DDR (30.05.1929 - 22.08.1976), der sich dem Kampf gegen den Kommunismus und die Unterdrückung der Kirche an den Schulen der DDR verschrieben hatte. Dabei verbrannte er sich an der geballten Macht des Staatsapparates die Finger und am 18. August 1976 dann auch sich selbst - in aller Öffentlichkeit, vor der Michaeliskirche in Zeitz.
In seinem Abschiedsbrief machte er deutlich, dass er keinen Selbstmord begehe, sondern einen Sendungsauftrag als berufener Zeuge erfülle und sein öffentlicher Freitod-Akt eine politische Aktion sei. Brüsewitz‘ Selbstverbrennung führte in der Folge zu größeren Konflikten zwischen der Kirche und der Staatsmacht und löste eine große Solidarisierungswelle aus.
3HIGHligen
Die 3HIGHligen wurden 1993 von den Frontmännern Dirk Michaelis (ehem. KARUSSEL), André Herzberg (PANKOW) und Dirk Zöllner (DIE ZÖLLNER) gegründet. In den Anfangsjahren begleiteten sie sich meist selbst an Klavier, Gitarre und Cajon, doch seit 2020 gehören die zwei Scheinhighligen Tobias Hillig (Gitarre) und Karl Neukauf (Tasteninstrumente, Gitarre & Percussion) fest zum Line up.
Eine letzte Tour (HIGHlive 23) fand zum 30-jährigen Bühnenjubiläum statt, ob es weitere Begegnungen geben wird, steht in den Sternen. Die Unterschiedlichkeit der drei Hauptprotagonisten und die damit verbundene Unberechenbarkeit macht den Reiz der ziemlich erfolgreichen Unternehmung aus. Vier Alben sind erschienen.
Juri Gagarin, Valentina Tereschkowa, German Titow
Waren berühmte sowjetische Kosmonauten. Juri Gagarin flog am 12. April 1961 ins All und war der erste Mensch im Weltraum. Mit dem Raumschiff Wostok 2 folgte am 6. August 1961 German Titow. Er war der zweite Mensch, der eine Erdumlaufbahn erreichte. Valentina Tereschkowa startete am 16. Juni 1963, umkreiste die Erde 48-mal und war die erste Frau im Weltall. Womit die Sowjetunion ihren amerikanischen Konkurrenten in diesen Kategorien des galaktischen Konkurrenzkampfes den dicken Daumen zeigte.
Kosmonauten waren das sozialistische Gegenstück zu den westlichen Astronauten. Verschiedene Hüllen mit derselben Füllung - fast so, wie beim rechten und linken TWIX.
André Herzberg
André Herzberg wird am 28. Dezember 1955 in Ost-Berlin geboren. Seine Eltern sind Kommunisten, die Mutter als Staatsanwältin, der Vater als Rundfunkjournalist tätig.
1979 gründet Herzberg die Gaukler-Rockband. Er absolviert ein Studium an der Hochschule für Musik Hans Eisler und wird 1981 Frontmann von PANKOW. Diese Band erreicht alles, was im Osten zu erreichen ist.
Nach der Wende geht es nicht so gerade weiter. Zerwürfnisse, Auflösungen und Comebacks prägen PANKOW und im Januar 2025 findet nun tatsächlich die endgültige Abschiedstour statt. Sieben Alben wurden mit Herzberg veröffentlicht und seit 1991 veröffentlicht er selbst weitere sieben Soloalben. Seit 1993 ist er einer der 3HIGHligen.
Mosaik, Hannes Hegen, Digedags, Ritter Runkel
Das Mosaik ist eine Comic-Serie von Hannes Hegen, die in 223 Folgen zwischen 1955 und 1975 erschien und auch heute noch unzählige Fans hat. Der Autor und Musiker Dirk Zöllner und der Maler Jörg Menge zählen zu ihnen. Die Leser entdeckten mit den drei Kobolden Dig, Dag und Digedag die Welt und fremde Planeten.
Man begegnete Erfindern und Entdeckern und das Lernen und der Spaß fanden zueinander. Außer der Serie über die Erfinder, war die Amerika-Serie sehr populär. Als ungeschlagen gilt jedoch die etwa 60 Hefte umfassende Serie mit Ritter Runkel, mit dem die Digedags – gleich dem Knappen Sancho Pansa - durch das Mittelalter reisen.
Bob Dylan
US-amerikanischer Singer-Songwriter und Lyriker. Am 24. Mai 1941 als Robert Allen Zimmerman geboren. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Nach ersten Erfolgen mit Folk wandte er sich Mitte der 1960er Jahre der Rockmusik zu. Er schöpft aus dem Fundus traditioneller, populärer amerikanischer Musik von Folk über Country bis zu Gospel, Blues und Rock ’n’ Roll. Dylan erhielt 2016 als erster Musiker den Nobelpreis für Literatur.
Der Rolling Stone listete Dylan 2010 auf Rang zwei der 100 größten Musiker. Er spielt Gitarre, Mundharmonika, Orgel und Klavier. Bob Dylan gilt als launisch und an seiner Stimme scheiden sich die Geister. Am 17. September 1987 spielte er ein missgelauntes Konzert vor etwa 100.000 Menschen im Treptower Park von Ost-Berlin.
Melodie & Rhythmus
Die Zeitschrift Melodie & Rhythmus erschien erstmals 1957 und gehörte zu den beliebtesten und begehrtesten Zeitschriften der DDR. Das Magazin war der „Rolling Stone“ der DDR, war das Fachblatt für Tanz- und Unterhaltungsmusik, sowohl für Musikfans, die mit den Musikstar-Postern im Mittelteil ihre Blumentapetenwände zu Schreinen der Sehnsucht nach der großen weiten Musikwelt verwandelten.
Als auch für ausübende Musiker - mit An- und Verkaufsangeboten für begehrte Arbeitsmittel zur Sicherung des musikalischen Schaffens. Die Blatt bot alles, von Trommelstöcken und Gitarrensaiten bis hin zu elektronischem Equipment. Hier konnte man handeln, was der allgemeine Mangel zu einer begehrten Ware machte.
Hauff & Henkler
Der real-sozialistische musikalische Gegenentwurf zum westdeutschen Gesangs-Traumpaar Cindy & Bert. Das ostdeutsche Vorzeige-Schlager-Duo gründete sich bereits im Jahre 1968 tingelt bis heute ziemlich erfolgreich durch die diversen Schlager-Shows und -Tempel in Ost und West und trat sogar während der Olympischen Spiele 1968 im weltberühmten Azteken-Stadion in Mexico-City auf.
Monika Hauff (geb. 17. April 1944 in Wernigerode) und Klaus-Dieter Henkler (geb. 19. Januar 1944 in Seebenau) verkauften weltweit 20 Millionen Tonträger und 23 Alben, mit so system- und sozialkritischen Titeln wie „Bumsvallera“ (1984) und „Das war ein Meisterschuss“ (1988) ließen selbst manche großen internationalen Stars erblassen.
Otis Redding, Sittin' on the dock of the bay
US-amerikanischer Sänger und Songwriter, gilt als der King of Soul. 1967, mit nur 26 Jahren stürzte er auf dem Weg zu einem Konzert mit dem Flugzeug ab. Redding war für seine Liveauftritte bekannt und gilt als einer der einflussreichsten Soul-Sänger der 1960er-Jahre. Viele seiner Lieder schrieb er selbst, manche in Zusammenarbeit mit Steve Cropper (Booker T. & the M.G.’s).
Seinen größten Erfolg hatte er mit dem Titel „(Sittin‘ on) The dock of the bay“. Die im Dezember 1967 aufgenommene Single wurde posthum veröffentlicht und Anfang 1968 zu seinem einzigen Nr.-1-Hit in den R&B-Charts, der auch die Pop-Charts anführte.
Pionierpark Ernst Thälmann
Der 1950 im Volkspark Wuhlheide errichtete Pionierpark war ein beliebtes Ausflugsziel mit Pioniereisenbahn (Schmalspurbahn), Sportstadion, Freilichtbühne, Badeteich, Haus für Natur und Umwelt und zahlreichen Spielplätzen. 1979 eröffnete der imposante Pionierpalast Ernst Thälmann mit Theater, Schwimmhalle, Restaurants und einem Kosmonautentrainingszentrum für Kinder und Jugendliche.
Im Sommer 1986 trat die Band CHICORÈE während der Schulferien mit dem Kinderprogramm "Lolli Lutsch reist ins Schlaraffenland" am Vor- und Nachmittag im Berliner Pionierpalast auf. Heute bietet das FEZ (Freizeit- und Erholungszentrum) Kindern und Jugendlichen eine Vielzahl von Freizeitgestaltungen, Arbeitsgemeinschaften und sportlichen Aktivitäten.
Robert Havemann
Robert Hans Günther Havemann (1910 - 1982) war Chemiker und politischer Publizist. Der Marxist geriet 1943 in die Klauen der Nazis, wurde zum Tode verurteilt, überlebte aber aufgrund seiner Unabkömmlichkeit für “kriegswichtige Forschungen“. Nach Kriegsende widmete er sich wieder seinen wissenschaftlichen Forschungen und engagiert sich auch weiterhin politisch.
Er war Abgeordneter der Volkskammer der DDR und trat 1951 der SED bei. Die ihn dann „zum Dank“ für seine kritischen Ansichten aus der Partei ausschloss. Im Jahre 1959 wurde er selbst zur Zielscheibe der Stasi, was 1976 zu einem zweijährigen Hausarrest für Havemann und seine Familie gipfelte. Erst im November 1989 wurde er vollständig rehabilitiert.
Winnetou, Gojko Mitic, ORWO Color
Winnetou war Häuptling der Mescalero-Apachen. So behauptete es sein Schöpfer, der Schriftsteller Karl May, der diese Figur in unzähligen Romanen zum Leben erweckte. Die filmische Verkörperung Winnetous übernahm der französische Schauspieler Pierre Brice. Die DDR entschied sich für einen eigenen „Winnetou des Ostens“. Diesen spielte der deutsch-serbische Schauspieler Gojko Mitic.
Die DDR-Filmschmiede DEFA drehte ihre Filme gleich mit verschiedenen Häuptlingen: von Osceola, Ulzana bis zu Severino die alle vom „DEFA-Chefindianer“ Gojko Mitic verkörpert wurden. Das Filmmaterial für alle Filme in der DDR wurde in Wolfen produziert - die dortige Filmfabrik trägt das Label ORWO, was für „ORiginal WOlfen“ steht.
Wounded Knee, Russel Means
Ist eine Ortschaft im Indianer-Reservat Pine Ridge im US-Bundesstaat South Dakota, benannt nach dem Wounded Knee Creek, die durch zwei historische Ereignisse eine weltweite Berühmtheit erlangt hat. Zum einen durch das grausame Massaker der US-Army an den Lakota-Indianern im Jahre 1890, das bis zu 350 Opfer gefordert haben soll.
Und zum anderen durch die gewaltsame Besetzung des Ortes durch Mitglieder der militanten Gruppe „American Indian Movement (AIM)“ unter der Führung von Russel Means und Dennis Banks. Ziel war die Absetzung der Reservats-Regierung unter der Leitung von Dick Wilson. 71 Tage trotzten die Besetzer einem Großaufgebot von Nationalgarde und Bundespolizei bis zur ihrer Kapitulation am 08. Mai 1973.
Angela Davis
Die gut aussehende Kommunistin wurde Anfang der 70er Jahre zur Symbolfigur der Black-Power-Bewegung der USA. Wegen „Unterstützung des Terrorismus“ wurde Angela Davis verhaftet, was weltweite Proteste hervorrief. Die Rolling Stones widmeten ihr den Song „Brown Sugar“ und die DDR-Band Panta Rhei „Free Angela“.
Ostdeutsche Schüler schickten ihr Berge von Postkarten ins Gefängnis. Schließlich wurde sie in allen Punkten der Anklage freigesprochen und besuchte zu den X. Weltfestspielen die DDR, wo sie mit Erich Honnecker posierte. Die westliche Welt reagierte ungehalten und warf ihr Umarmung autoritärer Regime vor. Die Rocker von SB62 sahen das gänzlich anders und flehten mit „Back to the GDR“ um ihre Rückkehr.
Che & Fidel
Ernesto „Che“ Guevara (1928 – 1967) und Fidel Castro (1926 – 2016) sind die Symbolfiguren der kubanischen Revolution. Che versuchte auch in anderen Ländern das kubanische Revolutionsmodell voranzutreiben und wurde dabei in Bolivien erschossen. Bis heute wird der sexy Comandante als kommunistischer Märtyrer auf der ganzen Welt ikonisiert.
Fidel prägte als Staats- und Regierungschef Kubas 49 Jahre lang die Entwicklung seines Landes. Er kämpfte gegen die verbreitete Armut und den Analphabetismus und führte unentgeltliche schulische und medizinische Systeme ein. Letztendlich war er auf Unterstützung des sozialistischen Europas angewiesen und geriet dabei in den Focus der Blockkonfrontation des Kalten Krieges.
Sweet, Glam-Rock, Andy Scott, Steve Priest
Anfang der 70er Jahre war Glam Rock ein äußerst populäres Musikgenre. Stampfende Rhythmen und opulente Bühnenauftritte mit Glitzerkostümen und viel Schminke. Die erfolgreichsten Vertreter dieser Zunft war die britische Band Sweet“, mit Sänger Brian Conolly, Gitarrist Andy Scott, Bassist Steve Priest und Schlagzeuger Mick Tucker.
Andy Scott, Jahrgang 1949, tourt noch heute unter alter Flagge und mit den alten Titeln durch Europa, besonders erfolgreich in Deutschland und den skandinavischen Ländern. Alle anderen Urmitglieder sind bereits verstorben. SB62 haben mit „Barum Blitz“ eine originelle deutschsprachige Coverversion des Sweet-Überhits „Ballroom Blitz“ geschaffen.
Salvador Allende
Geboren 1908, von 1970 bis 73 chilenischer Präsident. Er versuchte auf demokratischem Wege den Sozialismus zu etablieren. Bodenschätze wurden verstaatlicht, ausländische Großunternehmen enteignet, Mieten und Grundnahrungsmittel festgesetzt, Schulbildung und Gesundheitsversorgung kostenfrei angeboten. Nicht zuletzt durch Boykott der USA und westeuropäischer Staaten entstanden ökonomische Probleme. Es kam zu einem von der CIA forcierten Militärputsch. Unter General Pinochet wurde der Präsidentenpalast gestürmt. Die ostdeutsche Geschichte schrieb, dass Allende von eingedrungenen Soldaten erschossen wurde, die westdeutsche, dass er mit einer von Fidel Castro geschenkten Kalaschnikow Selbstmord beging.
Uriah Heep, Lady in black
Britische Band, 1969 gegründet. Gelten neben Black Sabbath, Led Zeppelin und Deep Purple als Erfinder des Hardrock. Viel Gitarre, Satzgesänge, großes Pathos. Die Ballade „Lady in Black“, von Keyboarder und Gitarrist Ken Hensley geschrieben und gesungen, avancierte zum größten Hit der Band. Zwei Harmonien und Nanana-Mitsingstelle - ein Popsong wie aus dem Bilderbuch. A-Moll und G-Dur.
An den Lagerfeuern dieser Welt allerdings nochmals optimiert und überwiegend in E-Moll und D-Dur abgefeiert. Drogenexesse zwangen Uriah Heep zu etlichen Umbesetzungen, doch Hensley blieb der Band bis zu seinem Tode im Jahr 2020 treu. Nun ist nur noch Gitarrist Mick Box als Urgestein am Start. Das neueste Album erschien 2023.
CITY, Am Fenster
Ostdeutsche Band, 1972 gegründet. Mit dem charismatischen Sänger Toni Krahl und dem Titel „Am Fenster“ gelang 1977 der Durchbruch über die Grenzen der DDR hinaus. Zwei Harmonien, ein psychedelischer Text und äußerst markante Geigen-Intermezzi von Georgi Gogow, dem bulgarischen Multiinstrumentalisten. Der verließ die Band im Erfolgsrausch, doch auch ohne ihn ging es nahtlos weiter.
Die Band verkaufte 15 Millionen Tonträger und setzte sich mit dem Album „Casablanca“ (1987) ein weiteres Denkmal. Nach der politischen Wende ging es auch in der Band vereint weiter und 2022 auf große Abschiedstournee, die in zwei ausverkauften und umjubelten Konzerten in der Berliner Mercedes-Benz-Arena mündete.
Fußball WM 2006
Die wird im Nachhinein als deutsches Sommermärchen bezeichnet. Unter dem Motto „Zu Gast bei Freunden“ zeigte sich Deutschland als Gastgeber tatsächlich von der allerbesten Seite. Das durchgehend grandiose Sommerwetter unterstrich die freundliche und ausgelassene Stimmung in den Stadien. Unter dem Begriff „Public Viewing“ wurde das Ereignis landesweit auf unzähligen Großleinwänden übertragen.
Hauptdarsteller und Publikumslieblinge: Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski. Sowohl in sportlicher Hinsicht, als auch vom Unterhaltungswert schrieben sie als Duo „Schweini & Poldi“ deutsche Fußballgeschichte. Das freundlichste Deutschland aller Zeiten erreichte schließlich den dritten Platz.
Bertolt Brecht
(1898 – 1956) Gehört zu den bedeutensten deutschen Dichtern des 20. Jahrhunderts. In den 1920er Jahren wird er zum überzeugten Kommunisten und verfolgt mit seinen Werken politische Ziele. Mit der von Kurt Weill vertonten Dreigroschenoper, feiert Brecht 1928 einen der größten Theatererfolge der Weimarer Republik.
Seine Werke werden von den Nationalsozialisten verboten und seine Bücher öffentlich verbrannt. Er flieht nach Dänemark, später nach Schweden und Finnland und schließlich in die USA. Nach Verhören vor dem Ausschuss für unamerikanische Tätigkeit 1947, kehrt Brecht zurück nach Europa und gründet mit seiner Frau, der Schauspielerin Helene Weigel, das Berliner Ensemble in Ost-Berlin.
Sonett
Der Kult-Kassettenrekorder aus der DDR - erstmalig gebaut im Jahre 1973 und ausgestattet mit einem Mono-Lautsprecher, der größere akustische Hochgenüsse schuldig blieb und noch ohne Radioempfangsteil. Bis 1977 folgten ein paar Weiterentwicklungen dieses Modells, bis es dann sukzessive von den immer besser ausgestatteten Mono-Radio-Kassettenrekordern mit klangvollen Namen, wie z.B. Stern, Anett und Babett verdrängt wurde.
Die richtige Zeitenwende in der DDR-Radiokassetten-Rekorder-Historie wurde 1981 mit der ersten Stereo-Geräteserie eingeläutet - lediglich deren Benennung war ab dem nicht mehr ganz so klangvoll. So hießen diese Geräte dann einfallslos nur noch SKR 500, 550, 700, 1000 bis zum SKR 1200 Party im Jahre 1989.
Fußball WM 1974, Sparwasser
Das legendäre erste und zugleich auch letzte offizielle Aufeinandertreffen der Fußball-Nationalmannschaften der beiden damals noch getrennten deutschen Staaten, im Rahmen der Fussball-WM 1974 in der BRD – in einer Zeit, in der selbst das sportliche Kräftemessen noch „Klassenkampf“ war. In diesem Fall mit dem besseren Ausgang für die DDR, die dieses brisante innerdeutsche Prestige-Duell durch ein Tor des Magdeburgers Jürgen Sparwasser, in der 77. Minute für sich entscheiden konnte.
Für die als Außenseiter angetretene DDR war dieser Sieg der gefühlte WM-Titel, den allerdings am Ende die BRD erringen konnte. Trotzdem war und bleibt es ein Spiel für die Ewigkeit und Jürgen Sparwasser der Held vieler (ost)deutscher Fußballgenerationen.
Joachim Gauck
Pastor, Kirchenfunktionär, Bundesbeauftragter für Stasi-Unterlagen und erster parteiloser Bundespräsident. Zu DDR-Zeiten oppositionell eher unauffällig, spülten ihn die Wellen der Wende 1989 in die große Politik. 10 Jahre stand er der nach ihm benannten „Gauck-Behörde“ vor, die die Hinterlassenschaften des MfS verwaltete. 2012 folgte mit der Wahl zum Bundespräsidenten, die Krönung seiner politischen Karriere. Gaucks zum Teil kontroversen politischen Positionen und Aussagen, die des Öfteren auch mal ihre Richtungen wechselten ist eins gemein – eine träumerisch-verehrende Befürwortung der Marktwirtschaft, gewürzt mit einer teilweise umstrittenen und fast schon mantraartig vorgetragenen Definition des Freiheitsbegriffes, den er gerne mit seinen Erfahrungen aus der DDR begründet.
Kajalstift, Florena-Rasiercreme
Neben Sulfoderm-Puder, Zuckerwasser und Bier, wichtige Kosmetik-Utensilien von Jugendlichen in der DDR, um sich in Ermangelung hochwertiger Kosmetikprodukte - „wir hatten ja nüschd“ - trotzdem einen BRAVO-gerechten Look & Style zu verpassen, mit dem man in der Öffentlichkeit und bei Konzerten und Partys die gewünschte optische Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte und damit seinen konsumverwöhnten Altersgenossen im Westen Deutschlands in nichts nachstand.
Die Lage an der Styling-Front entspannte sich erst 1986, als mit der Kosmetik-Serie „Action“ auf einen Schlag gleich 40 verschiedene Produkte in den Handel geschossen wurden, die für die Jugendlichen in der DDR auch halbwegs erschwinglich waren.